Wenn die Bewerber nicht in den Betrieb kommen, dann gehen Sie einfach zu ihnen. Eine Schulkooperation öffnet Ihnen dafür die Tür. Die Zusammenarbeit mit einer oder mehreren Schulen bietet Ihrem Unternehmen die Chance, frühzeitig mit Schülerinnen und Schülern in Kontakt zu treten.
Gerade wenn Sie als kleines Unternehmen bislang nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen, bietet sich Ihnen so die Chance, sich als potenziell interessanter Arbeitgeber zu präsentieren und die Schülerinnen und Schüler von sich als attraktiven Arbeitgeber zu überzeugen.
So funktioniert es
- Informieren Sie sich, welche Schulen (Oberschulen, Gymnasium, Berufsschulzentrum) sich in Ihrer näheren Umgebung befinden (z.B. Schulkompass Nordsachsen).
- Nehmen Sie Kontakt zur Schule auf und bitten um ein Gespräch (entweder über die Schulleitung oder die regionalen Koordinierungsstellen für Berufsorientierung).
- Stellen Sie Ihr Unternehmen und Ihre Ausbildungsberufe vor.
- Beraten Sie die Möglichkeiten einer Unternehmenskooperation.
- Pflegen Sie die Kooperation und bleiben Sie kontinuierlich aktiv – auch wenn Sie nicht jedes Jahr einen Azubi einstellen.
So lebt die Kooperation
Für die praktische Ausgestaltung einer Schulkooperation gibt es viele Möglichkeiten. Gemeinsam mit der Schule finden Sie heraus, was benötigt wird und was am besten zu Ihrem Unternehmen passt. Einige Beispiele stellen wir Ihnen vor.
Schülerpraktika, Schnupperpraktika, Ferienpraktika
Für Schüler ist das Praktikum die wichtigste Möglichkeit, in den Arbeitsalltag von regionalen Unternehmen reinzuschnuppern. Ab der Klasse 8 findet das erste – meist zweiwöchige – Betriebspraktikum statt. In Klasse 9 folgt dann das zweite. Als Kooperationspartner der Schule sind Sie im Regelfall als Praktikumsbetrieb gelistet. Das verbessert die Chancen auf Praktikanten, die Azubis der Zukunft.
Ein Praktikum hat viele Vorteile. In zwei Wochen lernen Sie die jungen Leute gut kennen. Und die Praktikanten Ihren Betrieb. Nutzen Sie diese Chance. Behandeln Sie die Praktikanten wie Erwachsene. Wie Ihre Mitarbeiter. Geben Sie ihnen das Gefühl, dass sie willkommen sind und sich bei Ihnen wohlfühlen dürfen. Überlegen Sie sich sinnvolle Aufgaben, bei denen Sie die jungen Menschen im praktischen Einsatz kennen lernen und die Schüler auch gefordert werden. Sorgen Sie für eine enge Betreuung. Und geben Sie ihnen regelmäßig eine Rückmeldung. Denn natürlich wollen die Schüler wissen: Was habe ich gut gemacht und wo muss ich noch besser werden?
Wenn die Chemie stimmt und das Talent vorhanden ist, dann fragen Sie die Jugendlichen beim Abschlussgespräch, ob sie Lust auf ein weiteres Praktikum oder auf Ferienarbeit haben. Und ob sie nicht mal mit den Eltern zu einem gemeinsamen Gespräch kommen möchten. So binden Sie die Schüler frühzeitig an sich und haben gute Chancen, dass sie eine Ausbildung bei Ihnen anfangen.
Gut zu wissen: Da Schulbetriebspraktika und Praxistage als Schulveranstaltungen gelten, sind die Praktikantinnen und Praktikanten über die Schule gesetzlich unfallversichert. Eine Haftpflichtversicherung ist für die Zeit des Schulpraktikums seitens der Schule abzuschließen. Freiwillige Ferienpraktika sind dagegen nicht von einer Schulhaftpflicht umfasst, sodass der Ausgleich von Schäden einzelfallabhängig von der Haftpflichtversicherung Ihres Betriebes oder den Praktikanten beziehungsweise deren Eltern zu übernehmen ist.
Betriebsbesichtigung - Dem Nachwuchs die Tür öffnen
Bereits ab Klasse 7 beginnt die Berufsorientierung in der Schule. Gerade diese jungen Schüler sind noch sehr begeisterungsfähig. Bei einer Betriebsbesichtigung lernen die Jugendlichen im Klassenverband zusammen mit den als Multiplikatoren wichtigen Pädagogen Ihr Unternehmen kennen.
Versetzen Sie sich in die junge Zielgruppe. Was begeistert so junge Menschen? Trockene Vorträge und ein langweiliger Gang durch den Betrieb wahrscheinlich nicht. Gestalten Sie die Betriebsbesichtigung lebendig. Lassen Sie, sofern vorhanden, die Azubis zu Wort kommen. Sie sprechen die Sprache der jungen Besucher und sind authentische Botschafter. Binden Sie Ihre Azubis mit in den Betriebsrundgang ein. Teilen Sie sich in kleine Gruppen auf und organisieren Sie kleine Mitmachangebote. Knöpfe drücken, Werkstoffe berühren, am Schreibtisch der Leitung sitzen – gerade über die haptische Wahrnehmung können wir positive Emotionen und Erinnerungen aktivieren.
Tipp: Warten Sie nicht auf Fragen der Schüler. Sie sind meist zu schüchtern. Sprechen Sie einfach einzelne Schüler an, was sie mal werden möchten, welche Hobbys sie haben und was ihnen am besten am Betriebsrundgang gefallen hat. Vielleicht fällt Ihnen dabei schon ein pfiffiger Junge oder ein cleveres Mädchen auf. Denen bieten Sie am besten gleich ein Praktikum an.
Bewerbungstraining im Unterricht mitgestalten
In den Schulen steht ab Klasse 9 das Bewerbungstraining auf dem Lehrplan. Im Unterricht werden dazu die theoretischen Kenntnisse vermittelt, wie man eine gute Bewerbung verfasst und sich auf das Vorstellungsgespräch vorbereitet. Dies soll auch in der Praxis erprobt werden. Dazu werden immer wieder Firmen gesucht, die sich für Probe-Vorstellungsgespräche zur Verfügung stellen.
Wie bei einer richtigen Bewerbung gibt der Jugendliche seine Bewerbungsunterlagen bei Ihnen ab und vereinbart einen Termin für ein Vorstellungsgespräch. Im Nachhinein beurteilen Sie die Unterlagen und das Gespräch. Das hilft den Schülern zur Vorbereitung auf die „richtige“ Bewerbung und Sie haben auch hier die Möglichkeit, Azubis von morgen kennenzulernen. Falls Ihnen ein Jugendlicher besonders sympathisch ist, sprechen Sie über die beruflichen Perspektiven und bieten Sie ein Praktikum an.
Projekttage zur Berufsorientierung an Schulen
In Klasse 8 und 9 werden an den Schulen Projekttage zur Berufsorientierung durchgeführt. Dazu werden an einem Tag Unternehmen der Region eingeladen. Meist hat das Ganze einen Mini-Messe-Charakter, oder die Vorstellung der Betriebe findet im Projektunterricht statt. Versetzen Sie sich auch hier wieder in die Jugendlichen. Wie bleibt mein Betrieb in guter Erinnerung? Womit kann ich die jungen Leute begeistern?
Weitere Kooperationsmöglichkeiten
Schulveranstaltungen: Unterstützung von außerschulischen Veranstaltungen z. B. Fußballturnier Auszubildende / Mitarbeiter gegen Schüler / Lehrer, Sportfeste, Technik-AGs
Schülerfirmen: Das Unternehmen unterstützt die Schülerfirma der Schule, z. B. kaufmännische Beratung, Pro- duktgestaltung, Marktanalyse.
Fach- und Expertenvorträge: Vertreter der Wirtschaft halten Vorträge zu unterrichtsrelevanten Themen, z. B. zur wirtschaftlichen Entwicklung, über die Wirtschaft in der Region, über Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierewege.
So tickt Schule heute
An Schulen arbeiten viele Akteure daran, eine frühzeitige Verbindung zwischen Schülerinnen, Schülern und der Arbeitswelt herzustellen. Sie sind alle potenzielle Partner für betriebliche Schulkooperationen.
Wir stellen vor
Wir haben Stimmen von Akteuren zusammengetragen, die ihre Arbeit beschreiben. Sie sind entnommen aus der Broschüre „Wie bewerbe ich mich bei meinem Azubi“ von unseren Partnern aus dem Landkreis Görlitz.